Genossenschaftsversammlung: Auswege aus einer paradoxen Lage finden!

Wie soll sich das Ammersee Denkerhaus – Coworking Space weiterentwickeln? Ideen waren auf der Generalversammlung der Ammersee Denkerhaus Genossenschaft am vergangenen Mittwoch (15.12.2021) gefragt.

Die nun schon über anderthalb Jahre andauernde Corona-Pandemie mit Kontaktbeschränkungen und Lockdowns macht auch dem Coworking Space in der Dießener Sonnenstraße 1 wirtschaftlich zu schaffen. Ob die deutlich spürbare Zurückhaltung potenzieller NutzerInnen, mit fremden Leuten einen offenen Büroraum zu teilen, oder auch immer wieder abgesagte Veranstaltungen im Denkerhaus – vom Repair Café über Vortrags- bis zu Schach-Abenden – die Nutzerzahlen und damit auch die Umsätze stagnieren schon zu lange auf einem gefallenen, niedrigen Niveau. Es braucht eine Trendwende.

Paradoxerweise wächst mit der Pandemie das Coworking-Potential. Denn für viele von den schon seit Monaten massenhaft im Homeoffice tätigen BerufspendlerInnen (Dießen hat allein 3.000!) ist das heimische Büro nicht „der Weisheit letzter Schluss“: Z.B. ist ungestörtes Arbeiten nicht selten schwierig, ist die Trennung zwischen Arbeits- und Privatleben komplett aufgehoben, belastet die Isolation am heimischen Schreibtisch viele seelisch, fehlen auch oft technische Ausstattung und schnelles Internet. Unstrittig ist: Hier kann ein Coworking Space am Wohnort ein sehr nützliches, alternatives Angebot sein. Jetzt können, ja müssen, die Voraussetzungen geschaffen werden: vom Denkerhaus, von den Arbeitgebenden, den Arbeitnehmenden, von der „Politik“ – im Kleinen wie im Großen.

Unser seit Januar 2013 bestehendes Ammersee Denkerhaus, vor allem die Genossenschaftsmitglieder, ist gefordert; eine gemeinschaftliche Kraftanstrengung mit mehr Engagement aller ist nötig. Das ist der Tenor unserer Generalversammlung.

Zuallererst muss eine wieder höhere Auslastung entsprechend den aktuellen Möglichkeiten hergestellt werden. Gleichzeitig sind die Raum- und Angebotskonzepte anzupassen; ist die Ausstattung auf den erforderlichen Stand zu bringen. Die Genossenschaftsmitglieder in erster Linie sind gefordert, sich an den Vertriebs- wie auch Betriebsanstrengungen noch stärker zu beteiligen. Die über die Genossenschaft hinausgehende Denkerhaus-Community soll gestärkt und einbezogen werden.

In der Generalversammlung wurde auch an unseren Vermieter, die Marktgemeinde Dießen, die selbst Denkerhaus-Genossenschaftsmitglied ist, appelliert Unterstützung zu leisten. Aus der Versammlung kamen Anregungen für die Bürgermeisterin, das Ammersee Denkerhaus künftig stärker als das zu betrachten und zu unterstützen, was es für die Marktgemeinde ist: ein Ermöglicher für die BürgerInnen wohnortnah arbeiten zu können, damit die Lebensbedingungen zu verbessern, Kaufkraft zu binden, Menschen für gesellschaftliches Engagement im Ort zu halten, Verknüpfungsmöglichkeiten für neue Unternehmen zu bieten. Dabei wurde an das Integrierte Stadtentwicklungskonzept Dießens (ISEK) erinnert, in dem die herausgehobene Rolle des Ammersee Denkerhauses anerkannt und eine gezielte Entwicklung empfohlen wird.