#COWORK2022: Es war soooo gut!

Das war sie also: die Coworking-Konferenz mit der längsten Vorbereitungszeit ever. Zwei quälend lange Jahre Lockdowns, in denen dieses so populäre Familientreffen ins Virtuelle verbannt war. Doch nun das langersehnte Wiedersehen: Die #COWORK2022 vom vergangenen Wochenende hat angeschlossen an die großartigen Treffen der letzten Jahre; Mannheim 2019, Bremen 2018, Leipzig 2017, ….

Und so gilt zuerst ein riesengroßes Dankeschön auszusprechen; dem Team von der GCF German Coworking Federation, vom zauberhaften KrämerLoft Coworking Space, vom Thüringer Zentrum für Existenzgründungen und Unternehmertum (ThEx), wo die #COWORK2022 am Samstag und Sonntag eine perfekte Heimstätte hatte, und allen anderen Beteiligten, die ich hier nicht genannt habe.

Den Anfang zur #COWORK2022 machte am Freitagnachmittag die GCF-Mitgliederversammlung im KrämerLoft, wo zuvor schon seit Donnerstagmittag die Regionalbüros der CoWorkLand e.G. hervorragend gearbeitet hatten. Das anschließende GCF-Meeting hat mir als langjähriges Mitglied bestätigt, dass sich der Verein dank engagierter Macher*innen weiter professionalisiert. Gut so!

Am Samstag war Barcamp-Tag der #COWORK2022. Leute, wie ich das vermisst habe!! Dass sich das Sessionboard so rasant füllte, wärmte wohl nicht nur mir das Herz – hier, bei der #COWORK, ist man also genau richtig: in einer Gemeinschaft, die Wissen großzügig teilt! Aber diese Angebotsflut ist immer auch ein Fluch, denn die Wahl zwischen sechs (!) parallelen Sessions kann zur Höllenqual werden.

Ich habe keine der Sessions im Stundentakt ausgelassen: Es ging los mit „(Wieder) raus aus dem Homeoffice“, ging dann weiter mit „Netzwerk-Partner – Unternehmen, Banken etc. – einbinden“. Danach habe ich selber eine Session, „Dritte 3. Orte“ geleitet. Nach dem Mittagsimbiss folgten die Sessions „Coworking Space als Teil der Stadt/des Dorfes“, „Mehrere Standorte: How to?“ und zum krönenden Abschluss: „Pendler*innen“.

Nach einem halben Dutzend Barcamp-Sessions mit so vielen interessanten Menschen, reichen Erfahrungen, vielfältigen Meinungen war der Feier-Abend mehr als wohlverdient. Den zelebrierte die #COWORK2022 im morbid-charmanten Café, Restaurant, Bar NERLY; wie ich erfahren habe, in einem ehemaligen Schulgebäude aus den 20er Jahren, mitten in der schönen alten Erfurter City. Unser Familienabend hatte mit der aufgeplüschten Ex-Schulturnhalle den passenden Rahmen, denn auch in diesem Jahr war das legendäre Coworking-Quizz wieder sehr sportlich. Ich hatte das Glück beim Team CowKings (mit ausgewiesenen Coworking-Kapazitäten wie Tilo, Matthias und Wolf-Nicolas) genau richtig zu sitzen und am Schluss sogar den Wanderpokal – die goldene Kuh – mit nach Dießen ins Ammersee Denkerhaus nehmen zu dürfen. Die brave Wanderkuh hat inzwischen einen Instagram Account „cowkingscow“, mit dem sie über ihre Reisen durchs #RuralCoworking Land Bayern berichtet, auf die ich sie nun immer mitnehmen werde.

Was sind meine Learnings von der #Cowork2022?

  1. Die Coworking-Familie lebt, auch nach zwei verdammten Lockdown-Jahren! Sie lebt von ihrer tiefen Überzeugung das Richtige zu tun, sie lebt ihre eigenen Werte Offenheit, Kollaboration, Nachhaltigkeit, Gemeinschaft, Zugänglichkeit.
  2. Coworking – insbesondere im Kleinstädtischen und auf dem Dorf – durchlebt zwiespältige Zeiten: Corona mit seinen unendlich scheinenden Kontaktbeschränkungen hat auf der einen Seite den erhofften „Run“ auf neue wie auch auf etablierte Spaces empfindlich ausgebremst, auf der anderen Seite ist das Interesse an remote work gewaltig gestiegen; bei Arbeitnehmer*innen, Arbeitgeber*innen, in Kommunen und Regionen. Wenn es uns gelingt, diesen Umschwung für die Entwicklung wohnortnaher Arbeitsangebote zu nutzen, stehen uns außerordentlich spannende Zeiten bevor.
  3. Es wird nach Corona nichts so bleiben, wie es war. Das trifft auch auf etablierte Coworking Spaces zu. Wir müssen auf verändertes Nutzerverhalten die richtigen Antworten finden, z.B. beim Raumkonzept und der Ausstattung.
  4. Mega-Thema ist die Entwicklung adäquater Angebote für die Riesenschar von Berufspendler*innen, vor allem im kleinstädtischen, ländlichen Raum. Hier sind mit dem millionenfach erstmals erlebten Homeoffice Türen aufgegangen, durch die wir nun gehen können, müssen… Das sind gewaltige Chancen – und wir werden sie ergreifen!
  5. Wirtschaftlichkeit ist und bleibt – vor allem in Kleinstädten und in Dörfern – die größte Herausforderung. Vielschichtige Ansätze müssen ergriffen werden, „Stückwerk“ wird nicht reichen: von hybriden Angeboten über neue Förderkonzepte (s. Daseinsvorsorge) und kommunale Kooperationen bis hin zu Wachstum, z.B. mit mehreren Standorten.
  6. Die #COWORK war, ist und bleibt das Nonplusultra der Coworking-Machenden hierzulande: Denn hier arbeiten hochmotivierte Menschen zusammen, teilen Erfahrungen, lernen sich kennen und schätzen, vernetzen sich, machen sich Mut – und freuen sich dann ein Jahr lang auf ein Wiedersehen. Die #COWORK2023 findet vom 24. bis 26. März nächsten Jahres in Solingen und Wuppertal statt. Termin im Kalender blocken!