Soziale-Innovations-Region Ammersee

Seit einigen Wochen rührt sich hier am Ammersee etwas in Sachen Sozialunternehmen – und unser Ammersee Denkerhaus – #RuralCoworking-Space rührt kräftig mit. Gestern Abend (01.07.) saßen bei uns ein Dutzend motivierter NetzwerkerInnen beisammen. Sie wollen den am 13. Juni im sehr erfolgreichen CraftBräu-Kick-off aufgenommenen Faden weiterspinnen.

Höchst interessant der Beginn mit zwei Impulsen aus der Unternehmenspraxis: Maya Heinrichmeier, Unternehmenscoach und Therapeutin mit eigener Praxis, erklärte, wie gemeinwohlorientierte Führung bei ihr funktioniert. Sebastian Schiller, Geschäftsführer der Carson Company GmbH, berichtete, was es für ihn als  Familienunternehmer bedeutet, in einem heiß umkämpften Markt gesellschaftlich verantwortungsvoll und unternehmerisch zu handeln.

Im Fluge verging die Zeit mit Nachfragen und lebhaften Diskussionen. Dennoch wurde gestern Abend sondiert, ob und wie die im Rahmen der Mitmach-Region Ammersee Landsberg begonnene Vernetzung in Sachen Sozialunternehmertum hier vorangetrieben werden kann. Dazu regte Hannes Sander an, sich am Beispiel der Social Innovation Region Niederbayern zu orientieren. Diese hat erst dieser Tage ein gutes Beispiel lanciert, wie sich eine ganze Region mit diesem Thema befassen kann.

Hannes verwies insbesondere auf die dort herausgearbeiteten „8 Funktionen einer Social Innovation Region“, die auch am Ammersee gelten könnten und Orientierung für die weitere Arbeit geben:

A Netzwerk orchestrieren: Entwicklungsprozess für die Social Innovation Region initiieren, Stakeholder für die Funktionen kuratieren und überzeugen sowie das Netzwerk inhaltlich und zeitlich koordinieren.
B Lerninteressierte schulen: Trainingsangebote und Förderpakete für soziale Berufe.
C Innovatoren befähigen: Beratung für innovative soziale Gründer und Coaching für soziale Start-ups.
D Sichtbarkeit schaffen: Die Social Innovation Region wird nach innen und außen aktiv beworben.
E Social Living Labs organisieren: Dabei handelt es sich nicht um physische Orte, sondern um ein kuratiertes Zusammenspiel mehrerer Akteure, um soziale Innovationen in der gesellschaftlichen Realität zu pilotieren.
F Als Social Responsible Enterprise agieren: Führende Social Enterprises sind Unternehmen aller Branchen, die sich sozial engagieren, etwa durch finanzielle Förderung (oft Stiftungen), soziale Einrichtungen oder soziale Dienste sowie Corporate Volunteering.
G Soziale Treffpunkte betreiben: Coworking Spaces, Social Cafés und andere physische Orte einrichten und betreiben, die unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppen offen stehen und diese zur Begegnung und Vernetzung anregen.
H Wissen schaffen: Methodenwissen aus der Praxis der Sozialen Innovationsregion ableiten und strukturieren und Wissen mit anderen Sozialen Innovationsökosystemen in städtischen und ländlichen Räumen teilen.

Die geografische Karte zeigt die Akteure, die zum Starttermin Juni 2024 eine Funktion in der Sozialen Innovationsregion Niederbayern übernommen haben und verortet diese. Dies zeigt, dass Niederbayern bereits jetzt voller Akteure ist, die soziale Innovationen vorantreiben können und wollen.

Diese Anregungen stießen in der Denkerhaus-Runde auf ungeteiltes Interesse und sollen also weiter verfolgt werden. Das lässt unsere CoworkerInnen-Herzen höherschlagen – denn unsere im Coworking-Manifest zusammengefassten Werte – Zusammenarbeit, Gemeinschaft, Beteiligung, Machen, Freundschaft, Mut, Lernen, Menschen, Werte Ökosystem – sind auf keinen Fall zufällig dort wiederzufinden.