Pflegende Angehörige mit wohnortnahen Arbeitsmöglichkeiten unterstützen
4,9 Mio. Menschen gelten in Deutschland als pflegebedürftig, die Zahlen wachsen stetig. Und drei Viertel der Pflegebedürftigen werden in Deutschland zuhause versorgt. Neben den professionellen Strukturen erbringen Familienangehörige, Freunde und Ehrenamtliche den überwiegenden Anteil an Versorgungs- und Unterstützungsleistungen für pflegebedürftige Menschen.
In der öffentlichen Debatte hat das Thema „Vereinbarkeit“ erfreulicherweise zugelegt. Aber die „Vereinbarkeit von Beruf und Alten-/Krankenpflege“ ist bei weitem noch unterbelichtet.
Seit einiger Zeit rückt das Thema COWORCare stärker in den Mittelpunkt der Coworking-Szene. Es geht darum Coworking mit Care-Angeboten zu verbinden. Das hat inzwischen bei der Kinderbetreuung erste zarte Pflänzchen getrieben, aber bei der Eltern-/Großeltern-Betreuung oder gar der Betreuung von schwer Kranken oder Menschen mit Behinderung steht man noch ganz, ganz, ganz am Anfang. Zumeist sind es Frauen, die diese Herkules-Leistungen vollbringen; oft ihr Leben lang, das Erwerbsleben eingeschlossen: Den Jahren der Kinderbetreuung folgen Jahre der Großeltern-/Elternbetreuung bzw. der Pflege bedürftiger Familienangehöriger. Im berufsfähigen Alter wird sehr schnell deutlich, wie schwierig sich die Vereinbarkeit von Beruf und Care-Tätigkeit gestaltet. Sind etwa lange Pendelwege in die Firma zu bewältigen, die auch noch unflexible Arbeitsmodelle vorschreibt, ist es vielen Frauen schlicht unmöglich, einer bezahlten Arbeit uneingeschränkt nachzugehen. Teilzeit-Jobs haben dabei auch ihre Tücken, blickt man etwa auf die Altersvorsorge… Können professionelle wohnortnahe Arbeitsmöglichkeiten, etwa Coworking-Spaces, möglicherweise Abhilfe schaffen, besonders im ländlichen Raum?
Dieser Frage ist erstmals mit dem EUSALP-Projekt COWORCare nachgegangen worden, an dem vom Ammersee Denkerhaus aus Hans-Peter Sander für die CoWorkLand-Genossenschaft federführend beteiligt war. Nachdem das EU-Projekt beendet ist, wird die Arbeit fortgesetzt mit dem Ziel Pilotprojekte in Bayern und darüber hinaus zu kreieren.
Dazu gilt es, sich ständig mit diversen AkteurInnen auszutauschen und zu vernetzen. Über den Besuch eines höchst interessanten Gastes im Ammersee Denkerhaus berichtete unlängst Aloys.news: Brigitte Bührlen, Vorsitzende der Stiftung „Wir! Stiftung pflegender Angehöriger“, hatte ihr Versprechen wahr gemacht, das sie Hans-Peter Sander beim Kennenlernen am 10. Juli im Munich Urban Colab auf der „digital health & care 2024“ Konferenz gegeben hatte.
Im Ammersee Denkerhaus sind wir davon überzeugt, dass ländliche Coworking Spaces einen entscheidenden Beitrag zu sozialen Innovationen wie COWORCare beitragen können – und müssen. Wer dabei mitgestalten will, ist bei uns immer willkommen.