Kleinstadtakademie-Gespräche im Ammersee Denkerhaus
Am 20. September waren Besucher aus Berlin und Lübeck – die wissenschaftlich-methodischen Begleiter des Projekts „Kleinstadtakademie“ – in Dießen zu Gast. Sie führten im Ammersee Denkerhaus – Coworking Space, im Rathaus sowie in der Psychosomatischen Klinik mit unterschiedlichsten Akteuren aus der Marktgemeinde erkenntnisreiche Gespräche.
Dießen beteiligt sich am geförderten Projekt „Kleinstadtakademie“ des Bundesinnenministeriums, die künftig die Stadtentwicklung in kleineren Städten und Gemeinden unterstützen soll. Die für die „Kleinstadtakademie“ nötigen Wissensbausteine werden bis 2023 in Kleinstadtverbünden erarbeitet. Dießen ist am Modellvorhaben „Kooperative Entwicklung kleinstädtischer Transformationspfade im Themenfeld Neue Arbeitswelten“ beteiligt. Gemeinsam mit Mölln (Schleswig-Holstein), Wittenberge (Brandenburg), Dippoldiswalde (Sachsen) und Oestrich-Winkel (Hessen) widmet sich Dießen den Wirkungen der neuen Arbeitswelt – Stichworte: Digitalisierung, mobiles Arbeiten, Homeoffice etc. – die die Entwicklung von Kleinstädten beeinflussen. Im Mittelpunkt stehen konkrete Maßnahmen, wie diese Einflüsse aktiv genutzt werden können: Was zum Beispiel geschieht mit Pendlerorten, wenn Homeoffice zur „neuen Normalität“ wird? Vor welche Herausforderungen sind Kleinstädte gestellt, wenn massenhaft am Wohnort anstatt in der Metropole gearbeitet wird? Welche neuen Möglichkeiten ergeben sich daraus? Wie sind diese zu gestalten und von wem?
In der vergangenen Woche besuchte die methodische-wissenschaftliche Begleitung des Projekts die Marktgemeinde und verschaffte sich in Gesprächen mit lokalen Akteuren einen Eindruck von Dießen. Dazu hatte Hans-Peter Sander, Vorstand der Ammersee Denkerhaus Genossenschaft, Gesprächsrunden im Coworking Space und im Rathaus sowie Besuche verschiedener für das Projekt relevanter Örtlichkeiten wie auch der Psychosomatischen Klinik organisiert. Gesprächspartner der Gäste von der TH Lübeck und von dem Berliner foresightlab waren vor allem Mitglieder der bei uns im Aufbau befindlichen „Kleinstadtakademie Task Force“: Dießener Bürgerinnen und Bürger, die sich beruflich bzw. in ihrem gesellschaftlichen Engagement mit dem Thema Neue Arbeitswelten befassen. Hannes Sander hat diese Arbeitsgruppe in Dießen ins Leben gerufen und er koordiniert als Projektmanager im Auftrag der CoWorkLand e.G., deren Landesbüro Bayern im Ammersee Denkerhaus angesiedelt ist, das bundesweite Modellvorhaben „Neue Arbeitswelten“.
Der Besuch mit den intensiven Gesprächen diente der Vorbereitung des ersten Transfertreffens der Bürgermeisterinnen und Bürgermeister im Kleinstadtverbund, das am 4./5. Oktober in Wittenberge stattfindet. Dort werden die Erkenntnisse aus der ersten Projektphase, der „Erkundungsphase“, vorgestellt, Erfahrungen und Gedanken ausgetauscht und das weitere Vorgehen beraten. Das Projekt Kleinstadtakademie sieht nach der „Erkundung“ eine Konzept- und danach eine „Erprobungsphase“ vor, in der in den beteiligten Kommunen gemeinschaftlich erarbeitete Ideen ausprobiert werden können.
Besuch und hochinteressante Gespräche in der Psychosomatischen Klinik Dießen (v.l.n.r.): Prof. Dr. med. Bert Theodor te Wildt, Psychosomatische Klinik Kloster Dießen; Hans-Peter Sander, Ammersee Denkerhaus / CoWorkLand Bayern; Prof. Dr. Marcus Menzl, Technische Hochschule Lübeck; Barbara Dietze und Klaus Burmeister, beide foresightlab Berlin.