#cowork2024: „Himmelhoch jauchzend – ….“

Nahezu beseelt von dem Erlebten der letzten drei Tage auf der Rückfahrt von der #cowork2024 in Karlsruhe an den Ammersee blättere ich mich im ICE anfangs genussvoll durch die neue „WirtschaftsWoche“ (18/2024) vom Bahnhofskiosk. Ich lande bei einem Artikel, überschrieben mit „Heimweh“. Als ich die Unterzeile der Headline für den folgenden „rechtlichen Ratgeber“ überfliege, „Viele Unternehmen tun sich schwer, die Belegschaft zurück ins Büro zu holen.“, erwische ich mich mit meinen eigenen gemischten Gefühlen und Gedanken zur gerade beendeten Coworking-Jahrestagung, zu großartigen Erlebnissen und widersprüchlichen Entwicklungen, die mir durch den Kopf schwirren.

Meine Anreise am vergangenen Freitag hatte ich mit einem kleinen Umweg gemacht: Es ging über Frankfurt/Main und per S-Bahn und zu Fuß in den Frankfurter Vorort Schwalbach. Dort waren wir, mein CoWorkLand-Landesbüro-Kollege aus NRW Bernhard Holtkamp und ich, in der Freiwilligen Feuerwehr mit Tobias Hollomotz und Daniel Neitzel verabredet. Sie nahmen sich viel Zeit, das Coworking-Angebot in ihrem Feuerwehrhaus zu zeigen. Ich werde dieses Thema später in einem extra Beitrag behandeln; aber hier sei gesagt, wer den handfesten Nutzen professioneller wohnortnaher Arbeitsmöglichkeiten in #RuralCoworking Spaces verstehen will, der sollte sich über diesen Ansatz informieren. (Bild v.l.n.r.: Bernhard Holtkamp, CoWorkLand-Landesbüro NRW; Tobias Hollomotz und Daniel Neitzel, FFW Schwalbach; H.-P. Sander, Ammersee Denkerhaus /CoWOrkLand-Landesbüro Bayern)

Von Frankfurt/M. ging es weiter nach Karlsruhe in den erstklassigen Coworking Space SteamWork, wo am Nachmittag die GCF German Coworking Federation e.V., der Bundesverband Coworking Deutschland, zur Mitgliederversammlung eingeladen hatte. Alle dort ehrenamtlich Tätigen, viele kenne und schätze ich seit Jahren von unserem gemeinsamen Weg, verdienen Respekt und Dankbarkeit!

Am Samstag in der Früh dann endlich die heiße Phase der #cowork2024, der Jahreskonferenz der deutschen Coworking-Familie mit dem immer wieder umwerfend faszinierenden Barcamp. Was hier an geballtem Wissen und Erfahrungen zusammenkommt und ausgetauscht wird, sucht seinesgleichen (und ist nirgendwo sonst in dieser Qualität, mit diesem packenden Spirit, mit dieser grandiosen Offenheit zu finden). Teilnehmende – es sollen um die 200 gewesen sein – hatten diesmal die Chance, 5 aus 35 zu wählen und dabei auf jeden Fall zu gewinnen: 5 Sessions aus dem Angebot von über 35…! Ich war in Sessions dabei zu Themen der Zusammenarbeit von Coworking-Spaces mit Arbeitgebenden, zur regionalen, lokalen Vernetzung von Spaces, in einer Session zur Planung des Coworking Festivals Deutschland Ende September 2024 (auch dazu gibt es noch einen Extra-Beitrag) und schließlich in einer Session zu einem Thema, das dieser Tage nirgends fehlen darf: KI…

Mein Barcamp-Tag war gestartet in einer Session mit Christian Cordes (GCF-Vorsitzender), überschrieben mit „Im Namen des Volkes“. Darin ging es um gesetzliche Vorgaben für Coworking-Space-Betreibende mit Angeboten für Firmenkunden. Welche Regularien gelten? Welche sind im Anmarsch?… Da sitzt du mit anderen Space-Betreibenden in einer solchen Runde und immer wieder brodelt es in dir; wer sich solche Sachen ausdenkt?? Kennen die Gesetzesmachenden die Realität, die täglichen Herausforderungen, denen Coworking-Anbietende in Kleinstädten und Dörfern vor allem rund um die Ballungszentren gegenüberstehen? Ich frage mich, was wir in unserem Land wirklich erreichen wollen – exakt bemessene höhenverstellbare Schreibtische überall, flächendeckend wohnortnahe Coworking-Angebote für weniger Pendelei, … ??? – Mich beschleichen Zweifel, dass wir so reguliert die wohnortnahen #RuralCoworking Spaces in jenem Maße schaffen werden, die dem anhaltenden, immernoch zunehmenden Pendel-Wahnsinn spürbar Einhalt gebieten können. Und falls wir Coworking-Spaces als Arbeitsstätten wirklich so reguliert haben wollen, muss dann nicht den Coworking-Initiativen wenigstens für die Umsetzung endlich adäquat viel mehr Unterstützung entgegengebracht werden? Auf der #cowork2024 machte eine laut gedachte kühne Idee die Runde: Dass Coworking dann eben auch gesetzlich vorgeschrieben werden sollte…

Und mit diesen Gedanken lande ich wieder beim „Heimweh“ der WiWo mit ihrem Thema, dass sich viele Unternehmen damit schwer tun würden, die Belegschaft in die Büros „zurückzuholen“. (Zum Glück!…) Immerhin geht es „nur“ um vier Tage im Monat, die man durchboxen wollte, und gibt es Kunde davon, dass das „Homeoffice“ vielen Deutschen heilig sei, für dessen Verteidigung sie ihre Arbeitgebenden schon mal vor Gericht ziehen… – Für meine ganz anders gearteten Vorstellungen von einer zukunftsfähigen, menschengerechneten Arbeit, die jeder auf kurzem Wege von seinem Wohnort erreicht, habe ich auf der #cowork2024 wieder viele Gleichgesinnte getroffen. Wir haben schon einiges vorzuweisen und bewegen im ganzen Land so manches. Wir sind viele, eine wachsende vielfältige Bewegung, mit guten Ideen, voller Tatendrang, immer professioneller und dennoch/trotzdem mit ganz, ganz viel Herzblut.

Heimweh? – Ich freue mich zurückzukehren ins Ammersee Denkerhaus mit dem CoWorkLand-Landesbüro Bayern; bestärkt und wieder ein Stück besser vernetzt, hier immer weiterzumachen.

(Beitragsbild: Das Orga-Team der #cowork2024 unter der Leitung von Christopher J. Schmidhofer jubelt zum Abschluss über eine großartige Tagung.) Das ist auch ein Beitrag zur Blogparade #coworking25.